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Technische Publikationen
- TI Nr. 1 - Werkseitige Oberflächenausrüstungen von elastischen Bodenbelägen
- TI Nr. 2 - Einfluss von Stuhl- und Möbelgleitern sowie Stuhl- und Möbelrollen
- TI Nr. 3 - Einsatz von elastischen Bodenbelägen in hygienerelevanten Bereichen – Räder und Rollsysteme
- TI Nr. 4 - Sauberlaufzonen: Unfallgefahren mindern und Unterhaltskosten reduzieren
- TI No. 4 - Clean-off zones: Reduce the risk of accidents and decrease maintenance costs
- TI Nr. 5 - Treppensysteme: Leitfaden zur sach- und fachgerechten Sanierung und Belegung
- Tl Nr. 6 - Vertikale Verwendung von elastischen Bodenbelägen
- TI Nr. 7 – Elastische Bodenbeläge auf temperierten Untergründen
- BI Nr. 1 - Reinigung und Pflege
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FRT-Leitfaden
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Weitere Dokumente
UV – Lichtbeständigkeit
Bei starker und direkter Sonneneinstrahlung im Bereich von Fensterfronten, Wintergärten und Schaufenstern sind Angaben zur UV-Lichtbeständigkeit des Bodenbelages erforderlich, um einen geeigneten Bodenbelag für diesen speziellen Einsatzbereich auszuwählen.
Zusätzlich reduzieren bauseitige Verschattungen Farbveränderungen und Ausbleichungen.
Definition
Lichtechtheit
Lichtechtheit ist die farbliche Beständigkeit von Farben, Lacken und anderen Oberfläche bei Einwirkung von Licht, speziell von Sonnenlicht mit hohem UV-Anteil. Grundsätzlich bleicht jeder Stoff unter direkter und indirekter Lichteinwirkung aus.
Blaumaßstab
Ein Blaumaßstab (auch Blauwollmaßstab genannt), ist ein Textil, das aus verschieden, definiert eingefärbten Wollfäden besteht und zur Bestimmung der Lichtechtheitsstufen verwendet wird.
Auf der Blauwollskala wird die Lichtechtheit in Stufen von 1 bis 8 angegeben. Mit jeder Stufe verdoppelt sich in etwa die Zeit, mit der eine Oberfläche dem Sonnenlicht ausgesetzt werden kann, ohne dass sie sich sichtbar verändert.
Graumaßstab
Ein Graumaßstab dient zur visuellen Bestimmung von Kontrasten mittels verschiedener, definierter Kontraststufen, die auf diesen Maßstab aufgedruckt sind.
Lichtstabilität in Abhängigkeit der Konzentration
Grundsätzlich gilt: Je höher die Pigmentkonzentration, desto höher die Lichtechtheitsstufe die erreicht werden kann.
In der Praxis
Bei starker und direkter Sonneneinstrahlung im Bereich von bodentiefen Fenstern, Wintergärten und Schaufenstern sind Angaben zur UV-Lichtbeständigkeit des Bodenbelages erforderlich, um Farbveränderungen und Ausbleichen durch die richtige Auswahl des Belags zu reduzieren.
Alle Bodenbelagsgattungen reagieren auf UV-Lichteinwirkung
Je nach Rezeptur (Anteil an Pigmenten) erfolgen wenig intensive und kaum sichtbare Veränderungen bis hin zu deutlichen oder extremen Farbveränderungen.
Der Bauherr sollte mit dem Einbau geeigneter Beschattungen die direkte Sonneneinstrahlung vermindern um den Bodenbelag zu schützen. Dadurch wird der Prozess des Ausbleichens hinausgezögert und die Intensität einer Veränderung verringert.
Prüfung und Bewertung der Lichtechtheit
Die Lichtechtheit von Bodenbelägen wird nach der EN ISO 105, überwiegend nach dem Teil B 02, geprüft und mit einer Skala von 1 bis 8 bewertet. 1 stellt die geringste und 8 die höchste Lichtechtheitsstufe dar.
Lichtechtheitsstufen:
1 = sehr gering
2 = gering
3 = mäßig
4 = ziemlich gut
5 = gut
6 = sehr gut
7 = vorzüglich
8 = hervorragend
Elastische Bodenbeläge erfüllen in aller Regel die Anforderungen der Stufen 6 bis besser als 7.
Ein Bodenbelag mit der Stufe 8 ist in Bereichen mit intensiver Sonneneinstrahlung/UV-Lichteinwirkung besser geeignet als ein Belag mit einer geringeren Einstufung.
Ein Belag der Lichtechtheitsstufe 1 ist hier nicht die richtige Wahl und würde auf die Lichteinwirkung relativ kurzfristig mit Farbveränderungen reagieren.
Die Norm EN ISO 105*
Im Inhalt der Norm EN ISO 105 bestehen verschiedene Teile zur Prüfung der Lichtechtheit, nachfolgend ein Auszug:
- B01 Farbechtheit gegen Licht (Tageslicht)
- B02 Farbechtheit gegen künstliches Licht (Xenonbogenlicht)
- B06 Farbechtheit und Alterung gegen künstliches Licht bei hohen Temperaturen
Prüfungen von Bodenbelägen erfolgen überwiegend nach dem Teil B02.
Das Prüfverfahren
Eine Probe der zu testenden Oberfläche, z. B. des Bodenbelags, wird zusammen mit einem Blaumaßstab in einer Prüfkammer einer künstlichen Lichtquelle ausgesetzt, deren UV-Anteil der des Sonnenlichts in der entsprechenden Klimazone entspricht. Ein Teil der Probe und des Blaumaßstabs werden dabei abgedeckt. Nach einer definierten Zeitspanne wird der Kontrast zwischen belichtetem und unbelichtetem Blaumaßstab mittels eines Graumaßstabs gemessen. Zeigt die bei gleichen Bedingungen belichtete Probe keine bzw. nur geringfügige Kontraständerungen, ist die jeweilige Lichtechtheitsstufe der Blauwollskala erreicht.
Richtig ist wichtig:
Beratung durch Handel und Bodenleger
Im Beratungsgespräch mit dem Kunden/Bauherren sollte der Bodenleger oder das Verkaufspersonal grundsätzlich nach dem Anwendungsgebiet und besonderen Anforderungen fragen.
Bei anspruchsvollen Einsatzbereichen, wie z. B. Wintergärten, sollte eine gute Fachkraft den Kunden hinsichtlich der Lichtechtheit sowie der Belagseigenschaften aufklären und auf eine notwendige Beschattung hinweisen.
Die Eignung des Bodenbelags ist schnell durch einen Blick in die Technischen Daten des Herstellers geklärt.
Abb.: Graumaßstab und unten Blauwollmaßstab
Fotos: TFI Aachen
Lichtechtheitsstufe nach
Wollblauskala
1 lichtunbeständig
2 lichtunbeständig
3 gering lichtbeständig
4 bedingt lichtbeständig
5 lichtbeständig
6 lichtbeständig
7 hoch lichtbeständig
8 höchst lichtbeständig
Belichtungszeit im Tageslicht, bevor eine Veränderung erkennbar wird
5 Tage
10 Tage
20 Tage
40 Tage
80 Tage
160 Tage
350 Tage
700 Tage
beschleunigte Belichtungszeit im Labor (Xenotest 1200 W)
6 h
10 h
25 h
120 h
200 h
400 h
800 h
1.600 h